Made with FlowPaper - Flipbook Maker
Environmental Social Governance ESG- Bericht 2022ZERTUS Environmental Social Governance (ESG) Unsere ESG-Strategie ist das Herzstück unserer Unternehmens- philosophie. Wir sind fest davon überzeugt, dass soziale Verant- wortung, Umweltbewusstsein und gute Unternehmensführung nicht nur die Grundlage für langfristigen Erfolg sind, sondern auch unsere Verpflichtung gegenüber unseren Stakeholdern widerspiegeln. Wir sind stolz darauf, dass unsere ESG-Selbstverpflichtungen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch in greifbaren Ergebnissen sichtbar werden. Von der Reduzierung des Strom- verbrauchs bis hin zur Förderung von Vielfalt und Inklusion in unserer Belegschaft – unsere ESG-Initiativen sind der Beleg unseres Engagements für eine bessere Zukunft.Inhalt 1. Unternehmen Vorwort der Geschäftsführung Geschichte Familie Werte Business Hauptsitz 2. ESG-Strategie Beschäftigte Verantwortungsvolle Beschaffung Gemeinschaften Planet ESG-Ziele 3. Governance 04 04 06 08 10 12 14 18 52 20 28 34 40 50 www.zertus.de4 ESG-Bericht 2022 Willkommen zum ersten ESG-Bericht der Zertus-Gruppe. Als Geschäftsführung unter Leitung der Vorsitzenden Alessandra Cama möchten wir zunächst das vergangene Jahr einordnen. Wir sind sicher nicht allein mit unserer Ein- schätzung, dass die vergangenen zwölf Monate schwierig waren, vielleicht sogar eine der größten Herausforde- rungen für unser Geschäft in den letzten Jahren. Der Über- gang zur „neuen Normalität“, der Krieg in der Ukraine, ein beträchtlicher Anstieg der Kraftstoffpreise, steigende Rohstoffpreise und die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels haben zahlreiche Herausforderungen mit sich gebracht, die unsere Widerstandsfähigkeit und Ausdauer als Unternehmen auf die Probe gestellt haben. Doch wir sind beeindruckt und ermutigt von unseren Er- gebnissen! Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen haben wir uns die Zeit genommen, unsere ESG-Themen weiterzuentwickeln und sicherzustellen, dass wir eine viel- fältige Belegschaft haben, in der alle vertreten sind, dass wir Transparenz in der Lieferkette schaffen und erste wich- tige Schritte auf unserem Weg zu „Netto-Null“, also einer neutralen Emissionsbilanz, gehen. Das Großartige an Nachhaltigkeit ist, dass sie sich weit über unser Geschäft hinaus bis hin zum persönlichen Engage- ment der Menschen erstreckt. Dies ist uns im letzten Jahr bewusst geworden. Zur Ausrichtung an und Verpflichtung zu unserem Zertus-Wert „Verantwortung“ und „Den Pla- neten in einem besseren Zustand zurücklassen, als wir ihn vorgefunden haben“ hat ein internationales Team unter der Leitung von Paul Tripp zusammen an der ESG-Gruppenini- tiative gearbeitet. Es ist heute wichtiger denn je, dass wir als Menschen und als Unternehmen unseren Beitrag zum Schutz unseres Planeten und seiner Bewohner leisten. Wir sind stolz darauf, dass uns hier ein fulminanter Start ge- lungen ist: •Wir haben begonnen, ESG in der gesamten Zertus-Grup- pe einzuführen, sodass jeder einzelne Bereich nun eine ESG-Vertretung in der Arbeitsgruppe hat, wodurch eine starke Governance und Verantwortung auf lokaler Ge- schäftsbereichsebene gewährleistet wird. •Wir haben eine Mitarbeiterumfrage in allen Tochtergesell- schaften durchgeführt, um erste konkrete Einblicke zu erhalten, wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Arbeit bei Zertus denken. •Wir haben unser erstes „Carbon Accounting“ für die gesamte Unternehmensgruppe durchgeführt und somit unsere Bezugsgrundlage zum Erreichen einer neutralen Emissionsbilanz ermittelt. Alessandra Cama CEO der Zertus-Gruppe Das Großartige an Nachhaltigkeit ist, dass sie sich weit über unser Geschäft hinaus bis hin zum persönlichen Engagement der Menschen erstreckt. Dies ist uns im letzten Jahr bewusst geworden. Es geht um die Abstimmung mit und die Verpflichtung zu unserem Zertus-Wert „Verantwortung“ und „Den Planeten in einem besseren Zustand zurücklassen, als wir ihn vorgefunden haben“. Paul Tripp Vorwortder Geschäfts- führungPaul Tripp CEO Zertus UK & Ireland Unsere Agenda für 2023 und darüber hinaus enthält eine Reihe von Prioritäten. Hervorzuheben ist insbesondere die Entwicklung eines Plans mit den notwendigen Schrit- ten, um bis 2040 klimaneutral zu werden. Wir wollen hier transparent sein: Es gibt noch viel zu tun. Dies ist das erste Jahr, in dem wir unsere CO 2 -Bilanz auf Gruppen- ebene erfassen. Wir haben hier positive Auswirkungen in Großbritannien und Irland beobachtet, insbesondere einen verstärkten Fokus auf und Investitionen in Effizienz- und Energiesparprojekte am Standort. Aber wir müssen unseren Schwerpunkt auch auf die komplexen und un- durchsichtigen Lieferketten ausweiten, die viele unserer Produkte ausmachen, und dabei die Transparenz erhöhen und auf Menschenrechtsaspekte achten. Wir werden uns zudem schwerpunktmäßig mit der Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion an unseren Standorten befassen, damit sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz unterstützt und respektiert fühlen. Stephan Tendam und sein Team werden sich intensiv dem Thema Compliance widmen. Dabei werden uns neue gesetzliche Vorgaben in Form der EU-Richtlinie zur Nach- haltigkeitsberichtserstattung von Unternehmen (CSRD), der EU-Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS), der EU-Taxonomie und des Lieferkettengesetzes in den kom- menden Jahren als Richtschnur für unsere Prioritäten bei der Umsetzung dienen. Wir freuen uns darauf, die Weiter- entwicklung dieses Bereichs des Unternehmens sowie die gute Entwicklung von Projekten zu beobachten, auf die wir alle stolz sein sollten. Stephan Tendam CFO der Zertus-Gruppe6 ESG-Bericht 2022 Die Zertus- Geschichte Tradition & Entwicklung Unternehmen Zertus ist seit 1826 in der Nahrungsmittelbranche tätig und somit eines der ältesten Familienunternehmen Deutschlands. 7 ESG-Bericht 2022 1984 2002 2003 2005 2007 2012 2015 2017 2021 2022 Die Anfänge des Unternehmens gehen auf eine kleine Zuckersiederei zurück, die von Friedrich Theodor Meyer in Tangermünde gegründet wurde. Seine Söhne übernahmen das Unternehmen, konnten den Absatz erheblich steigern und Zucker nach Übersee exportieren. Weitere Erfolge folgten und das Unternehmen begann mit der Herstellung von hochwertigen Schokoladen und Pralinen unter der Marke „Feodora“, bis ein Brand im Jahr 1923 einen Großteil der Fabrik zerstörte. Die Fabrik wurde als moderne große Zuckerwürfelfabrik neu errichtet. 1945 wurden die Eigentümer von der sowjetischen Besatzungsmacht größtenteils enteignet. Danach wurde das Unternehmen neu aufgebaut. Als Reminiszenz an die alte Familientradition erhielt es den Namen „Zuckerraffinerie Tangermünde Fr. Meyers Sohn GmbH“. Tatsächlich aber begann man am neuen Standort in Hamburg mit der Herstellung von Schokolade. Zertus entwickelte sich von einem Produzenten zu einer Holding, die in den letzten 40 Jahren eine Reihe von Unternehmen erworben hat, um ein Portfolio von hochwertigen Nahrungsmittelunternehmen zu schaffen. Nach der Übernahme von Importhaus Wilms wurde dieses Unternehmen zum führenden Importeur und Händler für Feinkost ausgebaut. Vier Mitglieder des amtierenden Aufsichtsrats sind Nachkommen der Gründerfamilie, die somit weiterhin aktiv in den Geschäftsbetrieb eingebunden ist. Die anderen drei Mitglieder des Aufsichtsrats sind unabhängige Mitglieder, die ihre Branchenexpertise einbringen.8 ESG-Bericht 2022 Die Zertus- Familie Mindset & Vision Interview mit zwei Aufsichtsratsmitgliedern aus der Zertus-Gründerfamilie. Unternehmen9 ESG-Bericht 2022 Anna Sophie Meyer Mitglied des Aufsichtsrats Dr. Marc-Angelo Bisotti Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats Im August 2022 haben wir mit zwei Mitgliedern der Gründerfamilie im Aufsichtsrat über Führung und Unternehmenswerte gesprochen: Dr. Marc-Angelo Bisotti ist seit 2019 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates sowie geschäftsführender Gesellschafter der RPP Group. Anna Sophie Meyer ist seit 2022 Mitglied des Aufsichtsrats, sie ist zudem Planning & Execution Lead Strategic Products bei Johnson & Johnson Europa. Wir möchten von den Menschen, die Zertus über viele Jahre aufgebaut haben, erfahren, welche Familienwerte sich auf die Entwicklung des Unternehmens ausgewirkt haben und worin die Grundwerte von Zertus bestehen. Unser Unternehmen hat so viele Herausforderungen überwunden – Wirtschaftskrisen, Kriege, Standortwechsel und vieles mehr – und ist nun in der siebten Generation in Familienbesitz. Zertus hat über 160 Gesellschafter, die alle das gleiche Ziel verfolgen, nämlich die Nachhaltigkeit von Zertus sicherzustellen. „Es geht weniger darum, die Bilanzen und die kleinteiligen Details zu überwachen, sondern um das Vertrauen, das sie in das Unternehmen setzen“, erläutert Marc-Angelo Bisotti. Da das Unternehmen nicht mehr direkt von der Familie geführt, sondern auf Aufsichtsratsebene beaufsichtigt wird, ist das Vertrauen in das neue Führungsteam von zentraler Bedeutung. Diese neuen Führungskräfte müssen sich an den traditionellen Familienwerten orientieren, damit dieses Vertrauen bestehen bleibt. „Ich halte sehr empathische Führungspersönlichkeiten für äußerst wichtig“, erklärt Anna Sophie Meyer. Führungskräfte, die dem Wandel offen begegnen und Teams einbinden und befähigen können, sind unverzichtbar. Beide sind sich darin einig, dass die Menschen und die Unternehmenskultur an erster Stelle stehen sollten. Anna Sophie Meyer verweist dabei auf das bekannte Diktum von Peter Drucker: „Culture eats strategy for breakfast“. Ein Umfeld zu kultivieren, das Innovation und unter- nehmerisches Denken fördert, sowie schnelles Lernen und die Anpassung an neue Herausforderungen, sind für beide zentrale Werte, die ein Unternehmen benötigt. Hierzu muss in Lernen und Entwicklung investiert werden, die Fähigkeit bestehen, nachhaltiges Wachstum organisch und mittels Akquisitionen voranzutreiben. Ebenso haben wir eine Ver- antwortung für die Gemeinschaften und das Umfeld, in denen wir arbeiten. Wir haben beide nach ihrer Vision für die zukünftige Ent- wicklung von Zertus gefragt: „Worin besteht die Rolle der Gesellschafter? Welche Erwartungen sollten sie erfüllen?“ Marc-Angelo Bisotti sieht es als entscheidend für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens an, ein Umfeld zu schaffen, in dem Strategien hinterfragt, erörtert und ana- lysiert werden können. Mit dem aktuellen Führungsteam ist ein solches Umfeld seines Erachtens heute gegeben. Anna Sophie Meyer nennt als Erfolgsfaktoren „eine klare Vision, eine klare Mission und eine klare Strategie“ sowie „die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der richtigen Einstellung“. Die Familie, die Gesellschafter und das Führungsteam von Zertus ziehen an einem Strang, um ein Unternehmen zu schaffen, auf das wir alle stolz sein können.Next >